Die Wirkungen des Knoblauchs auf Bakterien, Viren, Pilze und Insekten sind im Reagenzglas, "in vitro" und in großen Studien an Menschen, "in vivo" nachgewiesen und gelten auch bei Skeptikern als sicher.

1858 konnte der Forscher und Arzt Louis Pasteur experimentell beweisen, daß Knoblauch im Reagenzglas antibakteriell wirkt. Die antibiotische Aktivität ist hauptsächlich dem Allicin zu verdanken, das noch in großen Verdünnungen bis zu 1:125.000 das Bakterienwachstum vollständig hemmen kann.

Er wirkt also wie ein Antibiotikum, nur hundertfach schwächer als zum Beispiel das Penicillin. Allerdings geht bei längerem starkem Erhitzen die antimikrobielle Wirkung fast vollständig verloren. Auch dieses Wissen ist schon lange aus der Erfahrungsmedizin und der frühen naturwissenschaftlichen Medizin bekannt. In England und Frankreich soll Knoblauch während der großen Pestepidemien des 17. Jahrhunderts die Menschen vor Ansteckung geschützt haben. Auch Albert Schweitzer bekämpfte in Afrika infektiöse Darmerkrankungen anfangs nur mit Knoblauch.

In neuerer Zeit bestätigen Studien: Knoblauch ist eine natürliche Waffe gegen Infektionen. Pflanzen schützen sich selbst vielfältig gegen ihre Feinde. Der Knoblauch hat ein äußerst wirksames System entwickelt. Die erste Barriere für feindliche Angriffe ist die Haut, besser gesagt, die vielen Außenhäute der Knolle. Kommt es dennoch zu einer Verletzung der Zellwände, wird das Enzym Alliinase aktiviert. Es wandelt das geruchlose Alliin in das stark riechende Allicin um.

Allicin vertreibt Bodenparasiten, wie Bakterien, Pilze und Viren. Eine ungewöhnliche Vielzahl von krankheitserregenden Organismen wird schlicht außer Gefecht gesetzt - sicher nicht zuletzt auch wegen des Geruchs. Das Allicin blockiert bestimmte Enzymgruppen, wie die "Zystein-Proteinase" und die "Alkohol-Dehydronase" der Eindringlinge, so daß sie nicht mehr in das gesunde Gewebe eindringen können. Der Stoffwechsel der Erreger wird lahmgelegt und sie sterben ab. Da sich diese Enzymgruppen in vielen Krankheitserregern befinden, kann Knoblauch ganz verschiedene Infektionstypen abwehren. So wird verständlich, warum man Knoblauch mit Fug und Recht ein antimikrobielles Arzneimittel mit sogenannter Breitbandwirkung nennen kann.

Jeanne Louise Calment war bis zu ihrem Tod am 4. August 1997 der älteste Mensch der Welt. Sie starb im Alter von 122 Jahren, fünf Monaten und 14 Tagen. Älter als sie ist noch niemand geworden, jedenfalls nicht durch glaubwürdige Dokumente belegt.

Das Lieblingsgericht von Jeanne Calment war Zeit ihres Lebens die berühmte "Aioli", eine fette französische Mayonnaise, deren Hauptzutaten Olivenöl und Knoblauch sind.

Aioli - Die echte Knoblauchmayonnaise - Ursprünglich wurde die Aioli nur aus Knoblauch und viel Olivenöl mit großem Kraftaufwand im steinernen Mörser hergestellt. Ein Stück altbackenes, in Milch eingeweichtes Brot wurde mitverarbeitet und machte die Sauce leichter. Erst mit steigendem Wohlstand kam auch Eigelb zur Aioli. Aioli Rezept

Altes Wissen trifft auch hier auf erstaunliche Weise auf moderne, naturwissenschaftliche Erkenntnisse.

Eines der faszinierendsten Beispiele für die wissenschaftlich nachweisbare Wirksamkeit ist der Zusammenhang zwischen dem Genuß von Knoblauch und der Langlebigkeit. Während für viele "Modemittel" die gesundheitsfördernden Wirkungen nicht belegt sind, sprechen für Knoblauch inzwischen eine Fülle von Studien eine eindeutige Sprache.

Demnach wurden cholesterinsenkende, gefäßerweiternde, blutdrucksenkende und die "Klebrigkeit" der Blutplättchen hemmende Wirkungen nachgewiesen.

Die Untersuchungen bestätigen einen leichten Blutdruckabfall der Versuchsteilnehmer und eine Senkung des schädlichen LDL-Cholesterins.

Vergleicht man mehrere Studien, dann fällt auf, daß Knoblauch umso wirksamer ist, je höher der Blutdruck und die Cholesterinwerte sind.

Wichtig für einen gesunden Kreislauf ist die Elastizität der Hauptschlagadern am Herzen. Im Alter läßt jedoch die Flexibilität der Aorta nach. Eine Studie widmete sich nun dieser Alterserscheinung.

Hundert gesunde Nichtraucher im Alter von fünfzig bis achtzig Jahren nahmen täglich sieben Jahre lang 450 mg eines Knoblauchextraktes zu sich. Nach diesem Zeitraum war die Elastizität ihrer Hauptschlagadern signifikant besser als bei Vergleichspersonen, die keinerlei Knoblauch zu sich genommen hatten.

___________________________________________________________

Allium sativum, Familie der Liliengewächse (Liliaceae)

Herkunft:

Die ursprüglich in Zentralasien beheimatete Pflanze wird heute überall angebaut und zum Würzen von Speisen benutzt. Geerntet wird die reife, noch nicht getrocknete Sprosszwiebel, die sich aus einer eiförmigen Hauptzwiebel und 6 bis 15 Nebenzwiebeln (= Zehen) zusammensetzt. Beide sind von einer weißen, trockenen Blatthülle umgeben. Wie alle stark riechenden Pflanzen diente auch der Knoblauch im Altertum zum Vertreiben von Dämonen (z.B. Vampire).

Anwendung:

Die wirksamen Bestandteile des Knoblauchs sind schwefelhaltige Verbindungen, z.B. das Alliin. Bei der Verarbeitung werden diese jedoch zersetzt und in zahlreiche andere Verbindungen umgewandelt. Verwendet werden die frische Pflanze und Extrakte mit Öl, Wasser oder Alkohol. Die Inhaltsstoffe des Knoblauchs wirken antimikriobiell, blähungstreibend, senken die Blutfettwerte und wirken somit vorbeugend gegen arteriossklerotische Veränderungen der Blutgefäße. Außerdem fördern sie die Auflösung zusammengelagerter Blutplättchen und verbessern dadurch die Fließeigenschaften des Blutes. Möglicherweise ist Knoblauch hilfreich in der unterstützenden Behandlung leichten Bluthochdrucks.